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          Diskutierten über Gesundheitsfragen (von links): Bruno 
          Krüger, Cornelia Greverus, Rosi Batzler, Manfred Rummer, Dr. Herbert 
          Zeuner, Prof. Ulrich Schwabe, Prof. Bernd Fromm. (Foto: Pfeifer) 
          
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        Versorgung ist gesichert 
        
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         Hat in Anbetracht immer neuer Reformen des Gesundheitssystems 
          jeder die gleiche Chance auf Behandlung, Heil- und Hilfsmittel? Oder 
          werden Menschen, die mehr bezahlen können, besser versorgt? Diese und 
          ähnliche Fragen versuchte die Gesprächsrunde "Gesundheit nur für Reiche?" 
          zu beantworten, zu der das Seniorenzentrum Bergheim in die Kirchstraße 
          16 eingeladen hatte.  
           
          Cornelia Greverus, Leiterin des Seniorenzentrums, konnte dazu zahlreiche 
          interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer sowie eine Reihe von Experten 
          begrüßen: Bruno Krüger (AOK Heidelberg), Prof. Bernd Fromm (Facharzt 
          für Orthopädie und Rehamedizin), Manfred Rummer (kaufmännischer Direktor 
          der Universitätskliniken), Prof. Ulrich Schwabe (Pharmakologisches Institut) 
          und Dr. Herbert Zeuner (niedergelassener Facharzt und Vorsitzender der 
          Heidelberger Ärzteschaft). Als erfahrene Patientin saß Rosi Batzler 
          in der Runde. 
           
          Gesundheit kostet Geld. Darüber waren sich alle Teilnehmer ebenso einig 
          wie in der Aussage: Es gibt keine Unterschiede für Arm und Reich. Ein 
          Beispiel für die Größenordnung der Gesundheitskosten nannte Bruno Krüger. 
          Seine AOK, die in Heidelberg, Mannheim und im Rhein-Neckar-Kreis rund 
          340.000 Versicherte hat, verwaltet einen Jahresetat von rund 1,5 Milliarden 
          Mark.  
           
          Wer oder was verursacht die hohen Kosten? Und: Ist stationäre Behandlung 
          teurer als ambulante? Ambulanter Behandlung sollte stets der Vorzug 
          gegeben werden, sagte Professor Fromm. Aber die Akutkrankenhäuser entließen 
          die Patienten immer früher, deshalb sei eine ambulante Rehabilitation 
          oftmals nicht möglich. Dem widersprach Manfred Rummer nicht. Der Trend 
          im Krankenhaus sei: "Mehr Fälle, aber weniger Aufenthaltstage".  
           
          Eine Kostenexplosion gab es im vergangenen Jahr bei den Arzneimitteln, 
          nachdem deren Budgetierung (Professor Schwabe: "Darüber gejammert haben 
          nicht die Patienten, sondern die Apotheken und die Pharmaindustrie") 
          aufgehoben worden war. Dabei stiegen - so Schwabe - die Arzneimittelkosten 
          im ambulanten Bereich dreimal so stark wie in den Krankenhäusern. 
           
          Dafür wusste Dr. Zeuner mehrere Gründe: "Die Kosten steigen durch Innovation, 
          verbesserte Medikamente sind teurer." Und: Kliniken erhalten von der 
          Pharmaindustrie die Medikamente günstiger als die Apotheken, wo die 
          Patienten der niedergelassenen Ärzte kaufen müssen.  
           
          Auf eine vermeidbare Verschwendung wies Rosi Batzler hin: Weil sie sehr 
          teure Spritzen benötige, empfehle ihr Arzt, sich diese in der Klinik 
          geben zu lassen. Die Patientin: "Dort werden alle Untersuchungen, die 
          mein Arzt schon gemacht hat, noch einmal durchgeführt." 
           
          Dieser Weg sei auch deshalb nicht billiger, meinte Dr. Zeuner, weil 
          die Aufwendungen der klinischen Ambulanz die niedergelassenen Ärzte 
          ebenfalls belasten. "Das kommt alles aus dem gleichen Topf." Trotz Geldmangels, 
          so der Facharzt abschließend, garantiere der Staat eine medizinische 
          Versorgung aller auf sehr hohem Niveau. (br.) 
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